Von Frank Dörfelt

Zwickau – Das geschlossene 04-Bad im Zwickauer Stadtteil Pölbitz ist seinem Erhalt einen Schritt nähergekommen. Wie Tristan Drechsel, Fraktionsgeschäftsführer der Bürger für Zwickau (BfZ), sagte, liege dem städtischen Sportstättenbetrieb als Eigentümer des Freibades ein positiver Bauvorbescheid vor. Das bestätigte die Stadt Zwickau auf Anfrage der „Freien Presse“. Allerdings enthalte der Bescheid Auflagen und Bedingungen. Welche das sind, dazu wollte man sich nicht äußern. Auf jeden Fall werde in dem Dokument bescheinigt, dass die „Nulle“ bei einem Neubau „mit verkleinerten Flächen bauordnungs- und wasserrechtlich genehmigungsfähig ist“, wie Drechsel sagte. „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung.“

Wie viele Becken dann gebaut werden könnten, wie groß die Wasserfläche ist und ob es weiterhin Rutschen und Sprungtürme geben wird, könne man beim derzeitigen Stand des Verfahrens nicht sagen, heißt es aus dem Rathaus. „Das wäre in einem Baugenehmigungsverfahren zu klären“, sagte Heike Reinke von der Pressestelle. Damit dürfte die Sanierung der bisherigen Sport- und Freizeitanlage vom Tisch sein. Der ehemalige Leiter des Sportstättenbetriebes Sven Wöhl hatte kurz nach der Schließung des Bades den Investitionsbedarf mit mehr als 10 Millionen Euro beziffert. Das allerdings auch nur, wenn das Bad in einem Stück vollständig saniert würde. Der inzwischen geschasste Bäderchef hatte sich damit offen gegen die damaligen Überlegungen gestellt, das Bad in kleinen Etappen zu sanieren.

Der jetzt vorliegende positive Bauvorbescheid hat allerdings noch keine rechtliche Bestandskraft. Mit der Veröffentlichung im Zwickauer Amtsblatt „Pulsschlag“ haben die Nachbarn des Bades vier Wochen Zeit, Widerspruch einzulegen.

Auf der Grundlage eines rechtskräftigen positiven Bauvorbescheides können weitere Planungen in Auftrag gegeben werden. Darüber wird im Sonderausschuss des Stadtrates für das 04-Bad diskutiert werden. Wann konkrete Ergebnisse vorliegen, kann derzeit noch niemand sagen. „Eine Aussage zu einer möglichen Zeitschiene für eine entsprechende Planung kann aufgrund des zum jetzigen Zeitpunkt nicht feststehenden Umfanges nicht gegeben werden“, sagte Heike Reinke. Daher ist es reine Spekulation, auf einen Umbau des Bades bis zu dessen 100. Geburtstag im Jahr 1927 zu hoffen.

Doch selbst falls der Umbau des Traditionsbades genehmigt wird und genug Geld zur Verfügung steht, hat die Stadt ein Problem. Es fehlt noch immer ein Betreiber. Selbst will der Sportstättenbetrieb diese Aufgabe nicht übernehmen. Anfang 2020 hatte die Stadt den Vertrag mit dem damaligen Betreiberverein nach Querelen gekündigt und kurz darauf die Schließung wegen Baufälligkeit angekündigt. Der Stadtrat hatte sich jedoch für einen Erhalt und eine baldige Wiedereröffnung des Pölbitzer 04-Bades ausgesprochen. Nach dem Willen des Bad-Ausschusses soll wieder ein Verein das Ruder übernehmen. Favorisiert wird dabei der SV Zwickau 1904, wie bereits im Prüfauftrag für den Bauvorbescheid vermerkt ist. Wie der Vereinsvorsitzende Christoph Krauß sagte, gäbe es grundsätzlich eine Bereitschaftserklärung. Dafür habe sich auch die Mehrheit des Vereins ausgesprochen. „Wir können uns gut vorstellen, das zu machen“, sagte er. Dazu allerdings müsste das Bad tatsächlich neu gebaut und verkleinert werden. Außerdem müssten die Zuschüsse aus der Stadtkasse ausreichend bemessen, um mögliche Defizite vollständig abdecken zu können.

Der Stadtrat hatte bereits vor zwei Jahren für Notreparaturen 1,36 Millionen zur Verfügung gestellt. Aus diesem Topf wurde bereits der Entwurf eines Ingenieurbüros für Bauplanung zum Erhalt des 04-Bades bezahlt, genauso wie Kosten für den Prüfauftrag mit Blick auf die Baugenehmigung. Reparaturen wurden bisher kaum vorgenommen. Das ist offenbar auch nicht geplant. „Aktuell nimmt der Sportstättenbetrieb der Stadt Zwickau als Eigentümer seine Verkehrssicherungspflicht mit Grünpflegearbeiten und Kontrollgängen im 04-Bad wahr“, sagte Heike Reinke. |nkd

Bildtext: Das ist vom einst stolzen 04-Bad in Pölbitz übrig geblieben. Ein großes Becken und wahrscheinlich auch die Rutsche wird es nicht mehr geben. Foto: Mario Dudacy/Archiv