Ärger um den Grillplatz am Muldedamm geht weiter

Da vergeht einem der Appetit! Zum zweiten Mal hat die Stadtverwaltung zum Grillplatz am Muldedamm eingeladen. Dem Ziel einer Einigung ist man nicht nähergekommen. Der im Frühjahr angekündigte Mülleimer wurde vor ein paar Wochen erst aufgestellt und wird in der „Größe“ seiner Aufgabe wohl nicht gerecht werden. Die Tafel mit den mehrsprachigen Benutzerregeln für den Grillplatz ist noch in Arbeit. Doch ist diese hier überhaupt noch notwendig? Die Anwohner wollen den Grillplatz loswerden. Die Verwaltung will ihn dort erhalten. Die Anwohner fühlen sich nicht gehört und müssen bis auf weiteres Rauch, Müll und Lärm ertragen. BfZ-Stadtrat Tristan Drechsel hatte sich am Mittwoch zum zweiten Mal ein Bild vor Ort gemacht und kann den Frust der Anwohner gut verstehen. Dass die Entscheidung allein beim Stadtrates liegt, stimmt so nicht. Vielmehr ist die Verwaltung in der Pflicht für schnelle Abhilfe zu sorgen. Man prüfe nun die Verlegung des Grillplatzes weiter flussabwärts.

Die Freie Presse klärte in der Ausgabe vom 06.07.2023 die wichtigsten Fragen:

Sind die Messen schon gelesen?
Kurze Antwort: Nein. Viele der Beteiligten haben den Eindruck, dass über die von ihnen eingereichte Petition schon entschieden ist – angesichts des Bemühens von Baubürgermeisterin Silvia Queck-Hänel und anderen, für den Erhalt des Platzes zu sprechen. Doch die Bürgermeisterin muss am Ende tun, was der Stadtrat entscheidet. Von den Ratsmitgliedern war mit Tristan Drechsel (BfZ) jedoch nur einer da. Wie sich das Gremium positioniert, weiß niemand. Was hilft, um ein Bild der Dringlichkeit zu zeichnen, ist laut Leiter des Stadtordnungsamtes Lars Zschieschang, immer dann anzurufen, wenn es lärmt.

Warum hat die Stadt noch keine Schilder aufgestellt?
Anders als in einem Privathaushalt kann eine Verwaltung nicht einfach so Geld ausgeben – zumal der Stadtrat den Etat für dieses Jahr erst sehr spät abgenickt hat. Danach musste der Auftrag für die Schilder ausgeschrieben werden. Inzwischen ist der Auftrag erteilt, so Garten- und Friedhofsamtsleiter Jörg Voigtsberger. Ob die mehrsprachigen Hinweise jedoch für Ruhe und Sauberkeit sorgen werden, bezweifeln die meisten.

Wie schlimm ist die Belästigung?
Für die Menschen in der Nachbarschaft – überwiegend haben sie ihre Wohnungen gekauft – sind viele Aktivitäten auf dem Platz kaum zu ertragen. Eine Frau berichtet davon, dass der Lärm sie nicht schlafen lässt. Eine andere erzählt: „Ich bin eines Nachts aufgewacht, weil ich dachte, meine Wohnung brennt.“ Kay Voigt, Leiter des Polizeireviers, empfiehlt dringend, jede Belästigung zu melden. Das sei bisher kaum geschehen. In der Stadt sei in den vergangenen drei Monaten nur ein Anruf eingegangen, bei der Polizei waren es acht. Daraufhin erzählte eine Frau, wie die Polizei ihr Ohrstöpsel empfohlen habe.

Warum wird nicht regelmäßig kontrolliert?
Das wird es, versichert Lars Zschieschang, Leiter des Stadtordnungsamtes. „Man kann das Gelände von der gegenüberliegenden Muldeseite gut einsehen“, sagt er. Man schaue dort in der Regel täglich vorbei; sind Leute da, suche man diese auf. Für das Amt ist dabei zunächst nur interessant, ob die Menschen eine Genehmigung zum Grillen haben. Ist das der Fall, werden sie darauf hingewiesen, wie sie sich zu benehmen haben. Gibt es keine Genehmigung, dürfen sie nicht grillen und schon gar kein Feuer entzünden. Das kann ein Ordnungswidrigkeitsverfahren nach sich ziehen.

Hat die Stadt überhaupt etwas getan?
Sie hat einen Müllbehälter aufgestellt, aber der erscheint den Nachbarinnen und Nachbarn zu klein. Wenn 30 Leute grillen, sagen sie, reicht der auf keinen Fall. Außerdem reinigt die Stadt das Gelände regelmäßig, Amtsleiter Voigtsberger bezeichnete den Grad der Verunreinigung jedoch als gering bis mittel im Vergleich mit anderen Orten in der Stadt – etwa innenstadtnahen Spielplätzen.

Warum sollen die Leute anrufen?
In Hinsicht auf die Entscheidung des Stadtrates zeigen vermehrte Anrufe zumindest den Leidensdruck, so der Polizeichef. Möglich ist das unter 110 oder direkt im Polizeirevier unter der Rufnummer 0375 44580.